Motivation

Leben im jetzt

Meine Muskelerkrankung schenkt mir Kraft und beeinflusst meinen Blick auf die Welt und die Art, wie ich ihr entgegentrete. Sie veranlasst mich, alle mir innewohnenden Möglichkeiten und Qualitäten zu erschließen und auszuschöpfen. Sie lehrt mich, die Signale meines Körpers zu beachten und ein Auge dafür zu bekommen, was wirklich wichtig ist. Sie schenkt mir das Bewusstsein der Endlichkeit und Vergänglichkeit, wodurch ich umso mehr das, was jetzt da ist, genieße. Sie lenkt meine Aufmerksamkeit darauf, bewusst und hellwach im Jetzt zu leben. Natürlich prägt dies meinen Blick auf meine Umgebung und besonders meine Arbeit mit den Menschen, die ich betreue.

Was ist Glück?

" Es war einmal ein armer alter Mann, dessen einziger Besitz ein wundervoller Schimmel war. Schon seit Jahren hatten die Menschen seines Dorfes ihm geraten, das schöne Tier zu verkaufen, da es sehr wertvoll war und er sonst keinen Pfennig besaß. Der Alte weigerte sich jedoch. „Das Pferd ist ein Teil meiner Familie und Familie verkauft man nicht“, so lautete stets seine Antwort. Doch eines Morgens war das Pferd verschwunden und die Dorfbewohner sagten: „ Siehst du, jetzt hat das Unglück dich schwer getroffen!“ Doch der alte Mann sagte: „ Vielleicht ist es ein Unglück, vielleicht ein Glück, wer weiß das schon? Das einzige, das ich weiß, ist, dass mein Pferd weg ist.“ 

Nach einigen Wochen kehrte das Pferd in Begleitung von zwölf schönen Wildpferden zurück zum alten Mann. Offenbar war das Tier ausgerissen, um seine Artgenossen zu suchen und hatte nun wieder zurückgefunden. Da riefen die Dorfbewohner: „Alter, du hattest Recht. Es war kein Unglück sondern ein Glück, dass dir das Pferd davonlief, denn jetzt bist du ein reicher Mann.“ Doch wiederum sagte der Mann: „ Vielleicht ist es ein Glück, vielleicht ein Unglück, wer weiß das schon? Das einzige, das ich weiß, ist, dass das Tier mit zwölf anderen zurückgekommen ist.“

Von da an versuchte der einzige Sohn des Mannes, die Tiere zu zähmen und stürzte  von einem temperamentvollen Hengst. Dabei wurden seine beiden Beine zerschmettert. Nun sagten die Dorfbewohner: „ Alter, du hattest Recht. Es war doch kein Glück, dass dein Pferd mit den anderen zurückgekommen ist. Jetzt ist dein Sohn ein Krüppel, was für ein Unglück!“ Der alte Mann seufzte und erwiderte: „ Wann hört ihr denn endlich auf, so zu tun als ob ihr heute schon wüsstet wie es morgen werden wird? Das einzige, das ich weiß, ist, dass mir heute ein Unglück geschehen ist.“

Schon bald danach brach Krieg im Lande aus. Alle jungen Männer wurden zwangsweise eingezogen und an die Front geschickt. Kein einziger kehrte lebend zurück. Und was glauben Sie sagten die Menschen, wenn sie dem alten Mann mit seinem verkrüppelten Sohn begegneten...?"